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Wohnaus Bertram, Hennweiler


Biohaus eines Architekten

Das Wohnhaus aus dem Jahr 1986/87 ist ausschließlich mit biologischen Baustoffen gebaut.

Die Baustelle wurde vor Beginn der Bauarbeiten von einem Radiologen mit der Rute und dem Pendel auf Störfelder und Wasseradern untersucht. Innerhalb des Wohngebäudes gibt es keine Störfelder.

Das Grundstück, auf dem drei Gebäude stehen, ist genau 2000 qm groß. Der Hauptbaukörper, das Wohnhaus mit einer Grundfläche von 10 m x 10 m, ist mit einem Pyramidendach überdeckt. Diese Pyramide ist nach dem Prinzip der ägyptischen Cheopspyramide konstruiert. In der Dachpyramide befinden sich zwei Etagen, die Schlafebene und in der Spitze ein Ausguckzimmer zum Himmel.
Das Haus und die Nebengebäude sind allesamt genau nach Norden ausgerichtet, die Schlafstellen im Dachgeschoss ebenso. Neben einem unter der Dachschräge angeordneten Badraum ist auf der Galerie eine Sauna mit Fenster zum Garten eingebaut. Die Schlafräume daneben haben einen Netzfreischalter im Stromkreis eingebaut, so dass man in der Nacht "entspannt" schlafen kann.

Durch die Hanglage hat das von der Strasse aus gesehene Obergeschoss mit Wohn- und Esszimmer, Küche und Nebenräumen direkten Zugang über einer Holzdielenterrasse zum Gartengelände.

Das Außenmauerwerk ist aus Porotonsteinen massiv gemauert, gegründet auf Streifenfundamenten aus Stampfbeton. Die Innenwände sind aus Hochlochziegel und Porotonziegel gemauert, teilweise in überputzten Fachwerkständern.
Im Gebäudeinneren sind sichtbare Holzdecken über mehrere Etagen eingebaut, das Holz ist unbehandelt oder nur mit AURO-Farben lasiert. Die Fußböden im Schlafbereich sind aus geölten Holzdielen, im Wohnbereich aus Parkettdielen und Fliesenbelag. In den Kellerräumen wurden geölte Terra-Cotta-Fliesen auf Korkestrich und Ziegelsteine verlegt. Es ist keine Betonbodenplatte und kein Stahl im Boden und Fundamente eingebaut. Die Filterschicht unter dem Ziegelsteinboden ist aus Quarzschotter. Der straßenseitige Teil des Erdgeschosses ist als Einliegerwohnung oder als Büro geplant. Der Fußboden in diesem Bereich ist als unterlüftete Holzbalkendecke ausgeführt, der Bodenbelag in massiven Hobeldielen.
Alle Innenräume sind ausschließlich mit Kalkputz und mineralischem Anstrich versehen. Dies ist besonders wichtig für Allergiker.
Fenster und Klappläden sind aus Holz, die Innentreppen ebenso.
Im Wohnhaus gibt es einige Einbaumöbel, eine Bio-Naturholzküche, in den Dachschrägen sind Einbauschränke angebracht.

Die Doppelgarage mit dem darüber liegendem von der Rückseite begehbaren Dachstuhl wird als Abstellraum für Gartengeräte genutzt. Ein weiteres Gebäude als Gartenhaus mit einer Grundfläche von ca. 8 m x 10 m kann als überdeckte Sonnenterrasse genutzt werden. Es ist ein Kamin für eine Feuerstätte vorgesehen. Hinter dem Gartenhaus liegt ein gepflasterter Innenhof.

Die Dacheindeckung aller drei Gebäude ist aus span. Naturschiefer, auf dem Wohnhaus in englischer Doppeldeckung verlegt, auf Garage und Gartenhaus in Bogenschnittschablone.
Zwischen Wohnhaus und Gartenhaus war ein Verbindungsbau geplant, der den großen Gartenteich gegen Norden abgrenzt und dadurch ein dreiseitiger Innenhof entsteht. Der Bioteich hat eine Größe von 150 qm und wird gespeist durch das Regenwasser des Gartenhauses mit Überlauf in einen 5 m tiefen Brunnen.
Zwei lange Bruchsteinmauern aus Sandstein terrassieren den großen Garten in mehrere Bereiche, ebenso die Bepflanzung mit heimischen Sträuchern und Obstbäumen.

Beschreibung des Standortes vor dem Wohnhaus
Auf dem Grundstück des heutigen Pyramidenhauses befand sich bis 1985 ein Dreschschuppen aus dem Jahre 1909. Darin lagerten die Dorfbauern, die sich zu einer Gesellschaft zusammengeschlossen hatten, ihr Getreide bevor es mit einer Dreschmaschine gedroschen wurde. Wie aus alten Unterlagen hervorgeht, die Heinrich Bertram, der Vater des Bauherrn, aufbewahrt hat, wurden auf der Dreschmaschine Getreide und Klee gedroschen. In den Wintermonaten wurde der Dreschschuppen gegen ein Entgelt an die Gesellschafter als Lagerplatz für Erntevorräte vermietet.
1969 wurde die Gesellschaft aufgelöst und der Dreschschuppen an Heinrich Bertram verkauft. Nachdem der Dreschschuppen nun abgerissen wurde, erinnern nur noch einige Mauerreste an eine Ära, die das Dorfleben einmal mitgeprägt haben.

Von Herbst 1985 bis Oktober 1986 habe ich in Eigenleistung innerhalb des Schuppens das Wohngebäude in zwei Etagen gemauert. Die Streifenfundamente, die Innen- und Außenmauern, die Untergeschossfußböden, die Holzzwischendecke, all dies in einem trockenen Gebäude errichtet. In einem Zeitraum von 9 Monaten, behütet vor allen Unbilden der Natur, quasi aus dem Ei gepellt, entstand ein trockenes Gebäude.

Als die Bauarbeiten am Wohnhaus bis in den Dachraum des ehem. Dreschschuppens fortgeschritten waren, wurden die Holzaußenwände entfernt und danach das Dach des Vorgängerbauwerks mit zwei großen Kranwagen in zwei Teilen abgehoben. Eine Woche danach konnte bereits das neue Pyramidendach aufgeschlagen werden, so dass der Neubau ohne Feuchtigkeit unter "Dach und Fach" kam.

Der Rest des alten Gebäudes, Betonboden und Wände, wurde danach mit einer Raupe entfern und das Grundstück mit Erdreich aufgefüllt und das Gelände der Natur entsprechend modelliert und mit Rasen eingesät, später mit Stützmauern aus Sandstein terrassiert.


Bilder der Bauphase: